Runderneuerte Winterreifen
In jedem Jahr sollten sich Kraftfahrer rechtzeitig die Frage stellen, ob der Zustand der Winterreifen noch ausreicht, um sicher durch die kalte Jahreszeit zu kommen. Ist dies nicht der Fall, muss man über die Anschaffung neuer oder gebrauchter Winterreifen nachdenken. Eine günstige Variante stellt dabei der Kauf von runderneuerten Winterreifen dar.
Doch was bedeutet runderneuert und welche Vor- bzw. Nachteile haben solche Reifen? Runderneuerte Winterreifen haben seit jeher ein eher schlechtes Image. Dieser Ruf hat sich hat sich vor einigen Jahren herausgebildet, als die Qualität im Gegensatz zu neu produzierten Reifen noch viel schlechter war und beispielsweise Reifenplatzer aufgrund von Fehlern bei der Herstellung keine Seltenheit waren. In der heutigen Zeit ist er aber unbegründet, was vorrangig an der Verbesserung des Fertigungsverfahrens und der Durchführung genauster Kontrollen liegt. Zahlreiche Tests und Erfahrungsberichte bestätigen diesen Fakt.
Herstellung von runderneuerten Winterreifen
Grundlage für die Produktion von runderneuerten Winterreifen bilden Altreifen, die vor der Verarbeitung einer ausführlichen Prüfung unterzogen werden. Nur wenn die Gummis in einwandfreiem Zustand sind, bekommen sie die Zulassung und die Runderneuerung kann durchgeführt werden.
Zu allererst wird mit Hilfe von computergesteuerten Maschinen die Lauffläche der alten Reifen abgetragen. Nach diesem Herstellungsschritt erfolgt eine weitere Kontrolle des Unterbaus (Karkasse), um eventuelle Unregelmäßigkeiten auszuschließen. Sind keine Beanstandungen vorzufinden, wird nun der neue Rohgummi aufgetragen. Durch einen Vulkanisierungsprozess erreicht man, dass sich die frische Lauffläche mit dem Rest des Gummimantels fest verbindet. Anschließend bekommt der Reifen in speziellen Heizpressen bei einem Druck von 15 bar und Temperaturen von bis zu 160 Grad sein neues Profil. Um auch nach diesem Schritt jegliche Fehler auszuschließen, wird der fertige runderneuerte Winterreifen einer letzten Überprüfung unterzogen, bevor er schlussendlich das Werk verlassen kann.
Als Merkmal zur Unterscheidung von neuen Reifen ist auf der Reifenflanke ein “R” oder der Schriftzug “Retread” (runderneuert) eingeprägt. Außerdem findet man in den meisten Fällen daneben noch die jeweilige Kalenderwoche und das Jahr der Runderneuerung.
Im Vergleich zur Produktion eines neuen Winterreifens können somit bis zu 70 Prozent an Energie eingespart werden. Damit verringern sich die Herstellungskosten ebenfalls um ca. ein Drittel. Das liegt in erster Linie an der Wiederverwendung der Karkasse aus Stahl- und Cordeinlagen, welch durch ihren komplexen Aufbau der teuerste Bestandteil eines Reifens ist. Entscheidet man sich also für ein derartiges Produkt, so tut man in gewissem Maße auch etwas für die Umwelt.
Der wohl größte Nachteil von runderneuerten Winterreifen ist die Tatsache, dass die Hersteller aufgrund der Alterung des Innengerüstes den Geschwindigkeitsindex des Reifens nach der Runderneuerung erheblich herabstufen müssen. Das hat zur Folge, dass diese Reifen für den größten Teil der PKW dann nicht mehr zugelassen sind. In Deutschland fällt der Anteil von runderneuerten Winterreifen an der Gesamtmenge der verwendeten Reifen deshalb nur etwa fünf Prozent ins Gewicht, bei den Sommerreifen ist er noch weniger.
Sollten Sie aber ein Fahrzeug mit geringerem Geschwindigkeitsindex besitzen, dann ist es durchaus eine Überlegung wert, auf einen runderneuerten Winterreifen umzusteigen. Hierbei ist es ratsam, nur Produkte von Markenherstellern zu kaufen, um eventuellen Sicherheitsrisiken bei Billig-Produzenten aus dem Weg zu gehen.